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  • AutorenbildJulia Rohde

HILFE - MEIN CHEF IST PSYCHOPATH

Allgemein kann man sagen, dass ca 4-5% aller Menschen psychopathische Neigungen haben. Nach der aktuellen Studienlage zu urteilen leben allein in Deutschland ca 1 Mio Psychopathen.

Jeder, der rechnen kann, weiss also dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mensch mit diesen Neigungen auch im eigenen Arbeitsumfeld befindet, doch was tun, wenn es der eigene Chef ist?

psychopathische Neigungen bleiben oft unerkannt

Zuerst einmal muss man klarstellen, dass nicht jeder unausstehliche Chef oder Kollege gleich ein Psychopath ist und auch nicht jeder psychopathische Chef muss ein Ekel sein. Meist ist der Psychopath am Anfang sogar extrem freundlich und sympathisch!

Psychopathen sind oft sehr intelligent, anpassungsfähig und kommen so sehr gut in der Welt zurecht ohne grossartig aufzufallen.

Der Grossteil der Psychopaten hat sich gut auf die Umwelt eingestellt, dennoch ist Vorsicht geboten, denn ein Psychopath ist meist nur an Macht, Geld und Kontrolle interessiert. Nicht aber Kontrolle von Prozessen, sondern Kontrolle über andere Menschen! Psychopathen sind gefährlich, sie stehen mit beiden Beinen im Leben, haben eine Familie, gute Jobs - fallen sie dann wirklich einmal negativ auf, kann sich niemand vorstellen, dass dieser Mensch etwas Schlechtes getan haben soll. Dabei fehlt es ihnen zusätzlich an Reue oder Unrechtsbewusstsein.

Durch ihre gelernte emotionale Intelligenz (Psychopathen besitzen von sich aus nur eine sehr geringe emotionale Intelligenz) wirken sie charmant und einfühlsam. Aber Vorsicht: ein Psychopath ist ein sehr guter Schauspieler und ein chronischer Lügner. Es gelingt ihm ohne Probleme, Emotionen so vorzuspielen, dass sie auf sein Gegenüber echt wirken und manipuliert so die Menschen und erschleicht sich das Vertrauen.

Der Psychopath geht dabei sehr akribisch vor. Erst wickelt er sein gegenüber mit Lob und Heuchelei um den Finger - das mag schliesslich jeder - nette Worte, Lob, Bewunderung... Doch hat der Psychopath erst einmal sein Opfer gefunden, sitzt er wie die Spinne im Netz und wartet nur darauf, dass das Opfer nicht mehr entkommen kann. Ist es erst einmal soweit, setzt der Psychopath alles daran, sein Opfer zu zerstören, mit Druck, Psychoterror und subtilen Aktionen. Sich dann von ihm loszureißen ist fast unmöglich, denn der Psychopath zieht all seine Kraft aus dem Leid seines Opfers.

So üben Psychopathen eine sehr zerstörerische Kraft aus, am Ende schaffen sie es aber immer wieder, nicht die Verantwortung übernehmen zu müssen für das eigene Handeln und dies tun sie mit einer eiskalten Berechnung, da Ihnen jegliche Fähigkeit von Reue oder Mitgefühl abzusprechen ist.

Um so wichtiger ist es, einen Psychopathen frühzeitig zu erkennen. Robert D Hare, ein bekannter Kriminalpsychologe aus Kanada, beschreibt den Psychopathen wie folgt:

  • die Selbstherrlichkeit von Stalin

  • die Verlogenheit von Pinocchio

  • der Charme von Clooney

  • die kriminelle Ader von Madoff

  • die Untreue von Casanova

  • das Temperament von Hitler

Würde man ein vergleichendes Bild zeichnen, würde man wohl den Psychopathen am besten mit einem Tiger oder anderem Raubtier vergleichen, welches aus dem Hinterhalt angreift.


Die drei psychopathischen Typen


ängstlich agressiv:

Der ängstlich aggressive Typ wirkt of depressiv, schüchtern und teilweise ein bisschen ängstlich. Psychopathen mit dieser Ausprägung schlagen am ehesten eine kriminelle Laufbahn ein.

Werden ängstlich aggressive Psychopathen unter Druck gesetzt neigen sie zu starken Wutausbrüchen, wohl auch in der stärksten Ausprägung aller psychopathischen Typen. Unter normalen Umständen sind diese Menschen eher unauffällig, ruhig und extrem angepasst.


impulsiv und feindselig:

Durch die impulsive Ausprägung verlieren diese Typen häufig die Kontrolle, was sie selbst oft nicht einmal merken. Ihre einzige Emotion gestaltet sich derart, dass sie übermässig empfänglich für Ärger, Wut und Aggression sind. Egal welche Handlung, der feindselige Typ deutet sie erst einmal als Bedrohung für sich selbst, noch dazu hat dieser psychopatische Typ keinerlei Frustrationstoleranz, so dass er vorschnell agressiv reagiert - und das meist sehr spontan und ungeplant. Er ist auch an einer fehlenden Zielstrebigkeit gut zu erkennen.


dissozial instrumentell

Dieser Typ hat ein absolut übersteigertes Selbstwert und ist vor allem auf das Machtgefühl, Geld und Gewinn aus. Macht? Immer her damit. Sein Charme ist erlernt und aufgesetzt, Schuldgefühle sind ihm völlig fremd. Ebenso geht ihm die Bereitschaft sich oder seine Herangehensweisen zu ändern völlig ab. Materielle Werte sind ihm mehr wert als Beziehungen, aus diesem Grund würde man ihn plakativ auch als beziehungsunfähig beschreiben.


Natürlich kann man nicht jeden Psychopathen in eine Schublade stecken, aber auch Mischtypen weisen die klassischen Verhaltensweisen auf.


Die Ursachen


Die Ursachen können sehr verschieden begründet sein:

Zum Einen gibt es biologische Faktoren wie eine Schädigung der Kindesentwicklung durch Alkohol oder Drogenmussbrauch der Eltern. Ebenso können Schwangerschaftskomplikationen ein Auslöser dieser Persönlichkeitsstörung sein.

Genetisch gesehen zeigen z.b. die letzen Studien, dass eineiige Zwillinge ein stark erhöhtes Risiko tragen, eine dissoziale Persönlichkeitsstörung zu entwickeln.

Ebenso können neurobiologische Veränderungen eine Ursache sein, Hier sind bestimmte Hirnareale, die für Emotionen oder Mitgefühl zuständig sind, schlicht unterentwickelt. Darüber hinaus ist der Serotonin und Dopaminspiegel bei diesen Psychopathen weit erhöht. Dies wirkt sich am Ende auf die Impulskontrolle aus, wodurch die Hemmungen herabgesetzt werden und Agressionen ungehemmt hervortreten können. Durch einen noch dazu veringerten Cortisol Spiegel setzt Stress und Schmerzempfinden herab.

Durch die impulsive Ausprägung verlieren diese Typen häufig die Kontrolle, was sie selbst oft nicht einmal merken. Ihre einzige Emotion gestaltet sich derart, dass sie übermässig empfänglich für Ärger, Wut und Aggression sind. Egal welche Handlung, der feindselige Typ deutet sie erst einmal als Bedrohung für sich selbst, noch dazu hat dieser psychopatische Typ keinerlei Frustrationstoleranz, so dass er vorschnell agressiv reagiert - und das meist sehr spontan und ungeplant. Er ist auch an einer fehlenden Zielstrebigkeit gut zu erkennen.

Zu guter letzt gibt es auch klassische psychische Faktoren, die "normale" Menschen zu Psychopathen werden lassen können, ohne dass dies auf eine der anderen Faktoren zurückzufühen wäre. Sei es ein sehr instabiles Umfeld, Gewalt oder Missbrauch bis hin zu schlechten Familienverhältnissen, all diese Faktoren können ein Auslöser sein. Was viele Menschen wohl nicht wissen: schon eine unbeständige Kindeserziehung ("Vernachlässigung" der Kinder, ständig wechselnde Betreuung, Rosenrkieg der Eltern oder auch nur eine sehr unterschiedliche Erziehung bei den getrennten Eltern) kann eine Störung hervorrufen und das Kind zu einem Psychopathen machen.


Die Diagnose


Es gibt verschiedene Wege, Psychopathie zu diagnostizieren. Die wohl bekannteste Klassifikation nennt sich ICD-10. Hier werden Abweichungen bei verschiedenen Eigenschaften wie z.b. Einfühlungsvermögen, Gewissen oder Egozentrik betrachtet. Bestimmte Kriterien werden betrachtet, von denen mindestens drei erfüllt sein müssen:

  • Rücksichtslos und gefühlskalt

  • Verantwortungslosigkeit, soziale Regeln und Normen werden ignoriert

  • beziehungsunfähig, bzw nur oberflächliche Beziehungen

  • geringe Frustrationstoleranz und Aggression

  • keine Reflektion des eigenen Verhaltens und Schuldzuweisungen

  • kein Schuldbewusstsein


Vergleich der Konzepte von Hare und Cleckley

Robert D Hare, den ich weiter oben schon zitiert habe und sein amerikanischer Kollege Cleckley haben eine ganz eigene Checkliste erstellt. Das System von Hare bezieht sich auf 2 verschiedene Dimensionen: das Ausnutzen, die Impulsivität sowie ein paar ergänzende Punkte.

Cleckley dagegen hat wie die ICD-10 Klassifikation eine eindimensionale Checkliste entwickelt


Therapie


Einen Psychopathen zu therapieren gestaltet sich sehr schwierig, da dieser Typ Mensch normalerweise nicht dazu neigt, sich von sich aus in Therapie zu begeben. Auch pharmakologische Therapien schlagen nicht so häufig an wie bei anderen psychischen Erkrankungen.


Und wenn der Chef Psychopath ist?


Ein Psychopath ist schwer zu erkennen, denn einzig seine Emotionslosigkeit, fehlendes Gewissen oder auch sein mangelndes Mitgefühl sind Anzeichen für eine Störung. Also Augen Auf! Psychopathen sind wahre Camäleons. Allerdings gibt es ein paar Tricks:

  • lächelt die Person auch mit den Augen?

  • kommt die passende emotionale Reaktion ggf eine Sekunde "zu spät"?

  • ist das Mitgefühl wirklich echt oder wirkt es gezwungen?

Jeder kann einem Psychopathen begegnen, aber so lange man nicht blind vertrauend auf alle Menschen zugeht, bleibt vielleicht das Stolpern in die tiefen Abgründe des psychopathischen Spiels aus. Da Psychopathen Meister der Täuschung sind, ist es extrem schwer, oben genannte Punkte zu erkennen. also ist man meist bereits in den emotionalen Tiefen gefangen, bis man merkt, dass der Chef oder der Kollege wirklich ein Psychopath ist. Wichtig ist nur eins: Diese Menschen werden sich NIEMALS ändern - nicht vergessen, der Psychopath sieht in seinem Verhalten keinerlei Fehlverhalten, also wird er immer weiter machen.

Da hilft nur Augen zu und durch, sich nicht verunsichern lassen und so schnell wie möglich das Weite suchen - oder im Fall des Chefs einen neuen Job! Leider ist es sehr traurig, aber man kann sich nur schützen, indem man diese Personen konsequent meidet.

Ein Psychopath schlüpft auch gern in die Opferrolle, denn Menschen, die Mitleid empfinden, sind ein leichtes Opfer für Psychopathen. Ihnen macht es Spass, ihre Macht über diese Menschen zu demonstrieren. Genau darin liegt ihr Ziel, ihr Ansporn. So lange man dem Psychopathen ein einfaches Ziel bietet, wird er weiter quälen, und das zu seinem eigenen Spaß. Auch bei angeblichen Entschuldigungen oder Besserungsbekundungen ist grosse Vorsicht geboten! Die gezeigte Reue ist nämlich meist nicht echt, was dann zu durchschauen ist, wenn man nach dem hintergründigen "warum" fragt. Es ist leicht zu sagen "es tut mir leid" oder "ich war dumm" oder "ich war gemein". Wird aber gezielt hinterfragt, was denn genau falsch, dumm oder schlecht war, werden Psychopathen sehr oft sehr einsilbig. Da sie weder Unrechtsempfinden haben, noch echte Reue überhaupt zeigen können, beschränkt sich ihre "Pseudorolle" auf Entschuldigungen, die sie erlernt haben. Nur erlernt man damit nicht automatisch auch das warum dahinter.


Unter dem Strich bleibt eigentlich nur zu sagen "hüte Dich vor den Anfängen" - jedem wird gern geschmeichelt, jeder hat gern Fans, aber jeder sollte kritisch hinterfragen, ob es wirklich ernst gemeinte Bewunderung ist, oder vielleicht nur das Einlullen durch einen Psychopathen, der sich gerade ein neues Opfer sucht.

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